Diese Seite drucken
Donnerstag, 13 November 2014 17:02

DIVSI veröffentlicht "Entscheider-Studie zu Vertrauen und Sicherheit im Internet" (19/01/2015)

Artikel bewerten
(2 Stimmen)

Das Deutsche Institut für Vertrauen und Sicherheit im Internet hat eine neue Entscheider-Studie veröffentlicht. Sie geht davon aus, dass erst aus einem grundlegenden Verständnis der Wünsche, Erwartungen und Motive der Nutzer, deren Sicherheitsbedürfnisse abgeleitet werden können. Zentral ist hierbei die Sicherheitswahrnehmung. Die rasante Entfaltung des Internets und die damit zusammenhängenden Herausforderungen machen eine differenzierte Auseinandersetzung hiermit erforderlich.

Das Deutsche Institut für Vertrauen und Sicherheit im Internet hat eine neue Entscheider-Studie veröffentlicht. Sie geht davon aus, dass erst aus einem grundlegenden Verständnis der Wünsche, Erwartungen und Motive der Nutzer, deren Sicherheitsbedürfnisse abgeleitet werden können. Zentral ist hierbei die Sicherheitswahrnehmung. Die rasante Entfaltung des Internets und die damit zusammenhängenden Herausforderungen machen eine differenzierte Auseinandersetzung hiermit erforderlich.

 

Die Anfang 2013 erhobene DIVSI Entscheider – Studie befasst sich mit einem Teilaspekt dieser Entwicklung: Vertrauen und Sicherheit im Internet aus Sicht führender Personen aus der Wirtschaft. Dies wird vor allem vor dem Hintergrund analysiert, dass die Digitalisierung neben Globalisierung und demografischen Wandel als Mega – Trend gilt.

 

Die Teilnehmer dieser Studie sind überwiegend männlich, zwischen 40 und 59 Jahre alt, verfügen über ein sehr hohes Bildungsniveau und sind Top-Verdiener in hervorragenden beruflichen Positionen. Die Studie arbeitet mit einem Milieumodel des Sinus-Instituts. Bereits in der Anfang 2012 publizierten, bevölkerungsrepräsentativen DIVSI-Milieu-Studie zu Vertrauen und Sicherheit im Internet, wurde dieses Modell zur Veranschaulichung der digitalen Lebenswelten genutzt. Danach werden die Nutzer in „Digital Outsiders“, „Digital Immigrants“ und „Digital Natives“ eingeteilt. “Digital Outsiders“ stellen 39 % des Milieu-Modells. Sie sind entweder offline oder sehr stark verunsichert im Umgang mit dem Internet. Die „Digital Immigrants“ hingegen verwenden die Möglichkeiten des Internets regelmäßig, aber noch sehr selektiv. Sie bilden 20 % des Grundmodells und sind oft skeptisch hinsichtlich der Entwicklung des Internets, insbesondere zu den Themen Sicherheit und Datenschutz im Internet. Die „Digital Natives“ sind mit 41 % die größte Gruppe der Internetnutzer. Sie sind äußerst kenntnisreich und dem Umgang mit dem Internet positiv eingestellt. Bei ihnen wird die fortschreitende Entwicklung des Internets und der Digitalisierung als persönliche Chance wahrgenommen.

 

Die Teilnehmer der Studie gehen davon aus, dass die Risikoverursacher auch die nötige Verantwortung tragen sollten. Diese Aussage wird von dem Standpunkt aus vertreten, dass Sicherheit im Internet eine Illusion bleibt und weder technisch noch juristisch zu erreichen ist.  „Sichere“ Software stellt immer nur eine Teillösung dar. Aufgrund der globalen Vernetzung der Systeme und Angebote ist die rechtliche Einflussmöglichkeit relativ gering. Die etablierte Vorherrschaft einzelner Unternehmen wie z. B. google, lässt es abwegig erscheinen von derartigen Akteuren Verantwortung zu fordern.

 

Das Internet ist mit seiner Infrastruktur im alltäglichen Leben der Gesellschaft beinahe selbstverständlich geworden. Die Dauerpräsenz des Internets ist aus Sicht der Entscheider nicht der ausschlaggebende Punkt. Gefährlich ist vielmehr der Fakt, dass Risiken erst durch eine unsachgemäße Nutzung der vorgegebenen Strukturen entstehen. Wenn also von einem Verursacherprinzip ausgegangen wird, wir der Nutzer der Verpflichtete und nicht der Anbieter einer Leistung.

 

Die Befragten betonen, dass Bildung und Erfahrung der Nutzer empfehlenswert seien, um eine sichere Anwendung des Internets zu gewährleisten. Der unbedachte Nutzer ist hierbei aus Sicht der Wissenschaft und aus Sicht der Zivilgesellschaft das größte Risiko. Größere Risiken als von dem unbedachten Nutzer gehen demnach nur von Hackern und globalen Internet-Dienstanbietern aus. Illegale Downloads, private Diensteanbieter, Medien und politische Akteure stellen demgegenüber eine geringere Gefahr dar. Das Misstrauen der Nutzer entsteht aufgrund der Unwissenheit der Nutzer. Daraus resultierend wird den Nutzern eine umfangreiche Verantwortung für ihr Handeln übertragen. Aus Sicht der Entscheider ist es wichtig, dass es bestimmte Rahmenbedingungen gibt, innerhalb dessen sich der Nutzer frei bewegen kann und vor Straftaten, beispielsweise Betrug, sicher ist.

 

Aus der Anfang 2012 veröffentlichten DIVSI Milieu – Studie zu Vertrauen und Sicherheit im Internet wurde ersichtlich, dass 74 % der Bevölkerung von Staat und Wirtschaft erwarten, dass sie Sicherheit im Internet gewährleisten. Hierneben lehnen 26 % jegliche Einmischung ab. Deutlich wird dadurch das Spannungsfeld zwischen den beiden Gruppen. Diejenigen, die sich nicht auskennen fordern Schutz, während die kompetenten Nutzer Freiheit fordern. Diese Unterschiede verdeutlichen die verschiedenen Interessen der Nutzer.

 

Insgesamt leistet die DIVSI Entscheider-Studie einen beachtlichen Beitrag, der die notwendige Diskussion über das Internet und seiner Nutzer wertvoll ergänzt.

 

Hier geht's zur DIVSI-Entscheider-Studie

 

Autor: N.B.

Gelesen 4783 mal Letzte Änderung am Samstag, 07 Februar 2015 22:07